Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

8.000

Mit über 8.000 Mitgliedern sind wir eine der größten antifaschistischen Organisationen in der BRD.

1947

Die VVN-BdA steht seit über 75 Jahren für Antifaschismus ein.


Die VVN-BdA ist ein überparteilicher Zusammenschluss von Verfolgten des Naziregimes, Widerstandskämpfer*innen und Antifaschist*innen aller Generationen.

Gegründet wurde sie 1947 als Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) von überlebenden Widerstandskämpfer*innen und Verfolgten aller politischen Richtungen. Ihre vorrangigen Ziele waren neben der Erinnerung an die Toten die Entschädigung der Opfer und die Bestrafung der Täter*innen ebenso wie die Pflege der Kontakte mit Überlebenden in allen ehemals besetzten Ländern.

In der Bundesrepublik fiel die politische Breite der Vereinigung dem Kalten Krieg zum Opfer, indem zunächst die SPD, später auch andere Parteien ihre Mitglieder aufforderten, die VVN zu verlassen. Allerdings gab es Überlebende aus allen Parteien und gesellschaftlichen Kreisen, die dieser Aufforderung nicht folgten, so entstammte beispielsweise der langjährige Präsident der Vereinigung Dr. Joseph Rossaint dem katholischen Widerstand.

In der DDR wurde die VVN 1953 aufgelöst. Erst mit dem Ende der DDR bildeten sich wieder staatlich unabhängige antifaschistische Bündnisse, die an die Tradition der VVN anknüpften und die VVN-BdA in Ostdeutschland neu gründeten.

In der Bundesrepublik hat sich die VVN insbesondere gegen die Remilitarisierung positioniert und die Rückkehr von NS-„belastetem“ Personal in die Institutionen des Landes scharf kritisiert. Dazu gehörte auch das Personal des Inlandsgeheimdiensts, der die VVN und den Antifaschismus von Anfang an diskreditierte.

Ein 1962 eröffnetes Verbotsverfahren gegen die Vereinigung scheiterte daran, dass dem Vorsitzenden Richter eine aktive NS-Vergangenheit nachgewiesen werden konnte. Das international stark beachtete Verfahren wurde unterbrochen und nie wieder aufgenommen.

Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“

Aus dem „Schwur von Buchenwald“, 19. April 1945

Als sich die VVN in den 1970er Jahren in Westdeutschland unter dem Eindruck der erstarkten NPD mit der Erweiterung zum Bund der Antifaschisten für die nachwachsenden Generationen öffnete, traten junge Menschen aus verschiedenen politischen Zusammenhängen ein. Unter anderem gab es trotz eines Unvereinbarkeitsbeschlusses der SPD regelmäßig Aufrufe der Jungsozialisten in der SPD (Jusos), Mitglied der VVN-BdA zu werden. So wurde aus der VVN die VVN-BdA.

Die Ereignisse der Jahre 1989/90 brachten auch für die VVN-BdA erhebliche Veränderungen. Die Vereinigung verlor im Westen ihre hauptamtliche Struktur und mehr als die Hälfte ihrer Mitglieder. Dies geschah zunächst durch eine neue Satzung, in der den Basisgliederungen entscheidende Bedeutung zukommt. In den 90er Jahren nennt sich die Vereinigung geschlechtergerecht in „VVN – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ um.

Im Jahr 2002 erfolgte nach langen und ausführlichen Verhandlungen die Verschmelzung von VVN-BdA (West) und VVdN-BdA (Ost) zur aktuellen Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten.

Heute ist die VVN-BdA eine partei- und spektrenübergreifende Organisation, in der es unterschiedliche Zugänge zum Antifaschismus gibt. Dies ist gewollt und drückt die gemeinsame Überzeugung aus, dass es nach den historischen Erfahrungen nie wieder Faschismus geben darf und alle, die aus diesen Erfahrungen gelernt haben, gemeinsam daran arbeiten müssen. Unser Freund Peter Gingold, jüdischer Kommunist und Résistance-Kämpfer, Bundessprecher unserer Vereinigung bis zu seinem Tod 2006, drückte es so aus: „Unsere Eltern haben versagt, denn sie haben nicht zusammengefunden, um den Faschismus rechtzeitig zu bekämpfen. Dafür gibt es nur eine Entschuldigung: sie wussten nicht, was Faschismus an der Macht bedeutet. Für uns gilt diese Entschuldigung nicht“.

Die politische Vielfalt unserer Mitgliedschaft macht die Besinnung auf das gemeinsame Anliegen notwendig. Dazu gehört, dass wir kein, von einer einheitlichen Weltanschauung geprägtes Verständnis von Faschismus und Antifaschismus haben.

Dazu gehört ebenso, dass wir uns Positionen einzelner Mitglieder nicht zu eigen machen, uns aber auch nicht davon distanzieren; es gelten unsere Beschlüsse, die an der Breite der Mitgliedschaft orientiert sind. Ganz wie der Schwur von Buchenwald von der Breite der Überlebenden des KZ Buchenwald getragen wurde.